Eine Star-Wissenschaftlerin zwischen ausgelebten und unterdrückten Gefühlen.
Rezension
Die international renommierte Neurowissenschaftlerin Grace Eder gerät in eine Sinnkrise. Sie denkt an Freitod. Da tritt eine Unbekannte in ihr Leben, Lucie Brinkmann. Sie verspricht Grace die Erfüllung emotionaler Bedürfnisse und führt der Sehnsüchtigen einen jungen Mann zu: Friedrich, Gärtner und ausgeprägter Naturfreund. Für Grace bahnt sich ein neuer Weg an, der aber nach einer Wissenschaftlertagung total kippt: Schwangerschaftsabbruch, Drogenrausch, Tragödie . .. Und immer ist die teuflische Lucie in der Nähe, die mit Macht und Geld versucht, Grace wieder auf die wissenschaftlich-ehrgeizige Spur zu locken, aber zum Schluss damit scheitert. - Grace, eine weibliche Faustfigur, schlingert zwischen ausgelebten und unterdrückten Gefühlen hin und her, ist durchgängig mit dem Aufarbeiten ihrer religiös und kleinbürgerlich bestimmten Kindheit und dem neurowissenschaftlichen Umgang mit Gefühlen befasst. - Der geistreiche Roman gleicht streckenweise einem Psychothriller (mit einer krassen Sexszene). Lea Singer (= Eva Gesine Baur) geht aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen nach, zeigt großes Hintergrundwissen, kann verzwickte Zusammenhänge verstehbar machen.
Für anspruchsvolle LeserInnen.Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck
Personen: Singer, Lea
Singer, Lea:
Mandelkern / Lea Singer. - 1. Aufl. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2007. - 320 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-455-40080-9 geb. : EUR 19.95
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