Schneider, Rolf
Marienbrücke Roman
Buch

Eine Kindheit in Nazi-Deutschland, eine Jugend in der jungen DDR - ein Roman, in dem sich Glaube und Irrtum des 20. Jahrhunderts spiegeln.


Rezension

Im Februar 1988 erhält der Kunsthistoriker Jacob Kersting die Erlaubnis, aus der DDR nach Wien zu reisen. Er will dort zu Leben und Werk des Jugendstilarchitekten Josef Hoffmann recherchieren, um eine Monografie zu erarbeiten. Doch die Arbeit geht nicht recht voran. Nicht nur die Probleme der Gegenwart in Ost und West bedrängen ihn, auch die eindringende Vergangenheit stellt sein Tun ständig in Frage. Erinnerungsszenen bedrängen ihn: Konflikte seines Vaters mit den Ideologieverwaltern in der DDR, Gedanken an seine Schulzeit in zwei Diktaturen, an die Menschenverachtung der Totalitarismen, an die Zwänge des Studiums und an die zerbrochene Ehe mit der Tochter seines Doktorvaters. Schneider erzählt auch aus der Perspektive eigener Erfahrungen vom Leben und Schreiben unter solchen Bedingungen. Als Kersting am Ende ratlos auf der Wiener Marienbrücke über einem Donaukanal steht, zieht ihn die "Wiener Todessehnsucht" in die Tiefe. Gerettet fragt er sich im Krankenhaus, zu welchem Leben er zurückkehren soll.

Sehr empfehlenswerter Rückblick auf das Leben im geteilten Deutschland vor 1989.

Rezensent: Klaus Stiebert


Personen: Schneider, Rolf

Schlagwörter: DDR Ideologie

Schneider, Rolf:
Marienbrücke : Roman / Rolf Schneider. - 1. Aufl. - Berlin : Osburg, 2009. - 412 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-940731-25-8 geb. : EUR 19.95

Zugangsnummer: 0002/6313
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch