Bulgakows Meisterwerk, das Lieblingsbuch ganzer Generationen. 1999 erstmals veröffentlicht - 2014 kongenial neu übersetzt.
Rezension
Ohne Frage: Michail Bulgakows Meister und Margarita ist Kult! Schon als der Roman - 26 Jahre nach dem Tod des Autors - stark zensiert erstmals in den 60er Jahren erschien, lernten viele seiner Landsleute ihn auswendig; heimlich angefertigte Kopien der herausgestrichenen Stellen kursierten und die verhexte Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja - der zentrale Handlungsort des Romans, von dem aus der Teufel namens Woland, der Riesenkater Behemoth und viele andere die Stadt Moskau auf den Kopf stellen - wurde zur Pilgerstätte. Und bis heute ist die Zahl der Verehrer für den inzwischen in den Kanon der Weltliteratur als Geniestreich und Meisterwerk der russischen Moderne aufgenommenen Roman unendlich groß: Ob Mick Jagger, Anna Netrebko, Wladimir Kaminer, Maximilian Brückner, Alina Bronsky, Gabriel García Márquez - sie alle haben Meister und Margarita verschlungen. Kaum ein anderes Buch hat ganze Generationen so geprägt, viele der Fans sagen: bis heute. Radikal modern übersetzt Alexander Nitzberg diese aberwitzige Satire auf ein erstarrtes System und übertriebenen Atheismus. Ein Großstadtroman, magisch, verrückt und gegenwärtig. Und in eine Sprache übertragen, die vor allem eins ist: frisch und zupackend. Im Moskau der dreißiger Jahre ist der Teufel los: Ein gewisser Voland, Professor für Schwarze Magie, gibt zusammen mit seinen drei seltsamen Mitarbeitern einige Vorstellungen im Variététheater. Dabei stellt er die Moskauer Gesellschaft der Stalinzeit gründlich auf den Kopf, er foppt, blamiert und schädigt alle. Nur zwei entgehen dem Chaos: Ein gemütskranker Schriftsteller, Verfasser eines Romans über Pontius Pilatus, der sich "Meister" nennt und seine Geliebte Margarita... Hineingewoben in diese Erzählung voller satirischer Anspielungen und phantastischer Begebenheiten ist eine verfremdete Nacherzählung der Passionsgeschichte, die in verschlüsselter Form staatliche Unterdrückung und die Angst der Unterdrücker vor den Opfern enthüllt. Gott der Herr kennt die Gerechten in seiner Welt, und um sie zu retten, benutzt er ab und an den Teufel als Werkzeug, so die Aussage dieses Romans.
Der Meister und Margarita erscheint vordergründig als heitere Satire, die eine ganze Truppe teuflischer Gesellen mit schnellem Slapstick, die Verlogenheit, Trägheit, Raffgier und ähnliche Sünden bloßstellen lässt. Die eigentliche Kritik ist jedoch hinter der satirischen Oberfläche versteckt. - Bulgakows Meisterwerk ist eine auch heute noch hochpoliRezensent: (Red.)
Personen: Bulgakow, Michael
Bulgakow, Michael:
Meister und Margarita : Hörspielbearbeitung / Michael Bulgakow. Neu übersetzt von Alexander Nitzberg. Gesprochen von Dietmar Bär u.a. - München : Der Hörverl., 2014. - 12 CDs ; 606 Min. - Aus d. Russ.
ISBN 978-3-8445-1428-5 : EUR 49.99
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