30 Jahre nach der sog. Wende besucht der geschiedene Bibliothekar Kramer seine Tochter Tine und deren Mann in einem Dorf der ehemaligen DDR. Dort werden alle gezwungen, die Erlebnisse von Vergangenheit und Gegenwart zu reflektieren.
Rezension
Dieses sehr originell geschriebene und gestaltete Buch verlangt sehr aufmerksame und geduldige Leser*innen. Der Autor arbeitet sicher seine Erfahrungen in der ehemaligen DDR auf und lässt mit den Hauptpersonen in verschlungenen Wegen sehr differenziert die Folgen der Veränderungen an sich vorbei ziehen. Das Dorf und das Geschehen dort sind ein Sinnbild für das Gelingen und Nichtgelingen von Ansprüchen und Wirklichkeiten der Einswerdung dieses Staates. Vater und Tochter erfahren noch einmal ihre nicht einfache Beziehung, der Schwiegersohn steht fast ratlos daneben und Rottmann, der Mann aus dem Dorf, setzt alles aus der Sicht eines enttäuschten Bürgers in seine Befindlichkeiten um, die sich an den vielen Verlusterfahrungen der letzten Jahrzehnte orientieren. Das Buch schafft es beim Leser sehr viel Nachdenklichkeit zu erzeugen. Der Pflaumenbaum in schönen Garten der Tochter wird sicher beim nächsten Besuch betreut werden.
Dieses nicht sehr einfach zu lesende Buch wird Interessenten in unseren Büchereien finden.Rezensent: Kurt Triebel
Personen: Wonneberger, Jens
Wonneberger, Jens:
Mission Pflaumenbaum : Roman / Jens Wonneberger. - 4. Aufl. - Salzburg : Müry Salzmann, 2020. - 188 S. ; 19 cm
ISBN 978-3990141946 geb. : EUR 19.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Won - Buch