Welchen Einfluss hat Familie auf das Leben eines Menschen? Es kann heilsam sein für Leib und Seele, und dafür ist es nie zu spät...
Rezension
Über die Rolle der Familie im Leben eines Kindes ist viel geschrieben worden, aber selten so anrührend wie in diesem Roman von Simon Van Booy. Harveys scheinbar ereignislose Kindheit auf Long Island endet jäh mit dem Unfalltod ihrer Eltern. Widerwillig nimmt Jason, das schwarze Schaf der Familie und Bruder des Vaters, sie bei sich auf. Eine gescheiterte Existenz, die bisher ein trostloses Leben führte, entwickelt sich mit jedem Jahr zu einem liebevollen und fürsorglichen Vater. Ein Besuch Jahre später bei Harvey in Paris wird zu einer Reise in die Vergangenheit. Mithilfe der kleinen Dinge aus dem Vatertagsgeschenkkarton setzen beide die entscheidenden Teile ihres gemeinsamen Lebens zusammen. Am Ende offenbart Harvey ihrem Vater das Wissen um ihre Adoption als Säugling in der Annahme, dass auch er davon weiß. Für Jason ändert dieses Geständnis jedoch nichts an seiner unerschütterlichen Vaterliebe, die mit jedem Jahr wächst.
Ein gefühlvoller Roman, der sich inhaltlich und sprachlich allmählich entwickelt. In der Verknüpfung zweier tragischer Schicksale entsteht das einfühlsame Portrait einer Vater-Tochter-Beziehung, die am Leben gewachsen ist.Rezensent: Christiane Weppner
Personen: Van Booy, Simon
Van Booy, Simon:
Mit jedem Jahr : Roman / Simon Van Booy. Dt. von Claudia Feldmann. - Berlin : Insel, 2017. - 310 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-458-17699-2 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Van - Buch