Comic-Roman: 2004 ist die Autorin von Teheran nach Zürich emigriert. Die Bilderzählung schildert ihr Leben im Iran und lässt verständlich werden, warum sie die schmerzhafte Entscheidung, den Mullah-Staat zu verlassen, getroffen hat.
Rezension
Allen Schwierigkeiten und Demütigungen zum Trotz, denen sich ein junges, in einer liberalen Familie aufgewachsenes Mädchen in der sich konstituierenden islamischen Republik Iran ausgesetzt sieht, woll te Parsua Bashi, 1966 in Teheran geboren, im Gegensatz zu ihren Brüdern, ihre Heimat nicht verlassen. Doch die schlimme Erfahrung einer gescheiterten Ehe, die schmerzvolle Trennung von ihrer Tochter, die fehlende Perspektive veranlassen sie dann doch nach Europa zu emigrieren. Bashis autobiografische Bilderzählung basiert auf einem Kunstgriff: Im Züricher Exil begegnet sie der Parsua ihrer Vergangenheit, als kleines Mädchen, als Jugendliche, als junge Frau. Die Gespräche mit sich selbst lassen nicht nur die Erinnerung wach werden, sondern konfrontieren die Einstellungen wie Erfahrungen früherer Lebensabschnitte im Iran mit Einsichten und Problemen der Autorin heute. Bashis offene und detailgenaue Darstellung erinnert an den autobiografischen Comicroman ihrer Landsmännin Marjane Satrapi (Ev.B. 05/497), auf den sie (S. 114) auch verweist. Wie dort ist die Erzählung keine bittere Abrechnung, sondern vermittelt ein differenziertes Bild, das Klischees vermeidet.
Ein ebenso nachdenkliches wie unterhaltsames Buch für Jugendliche und Erwachsene, das nicht nur reflektierte Informationen über den islamistischen Iran gibt, sondern auch Anlass bietet, über die Chancen und Probleme in unserer Gesellschaft nachzudenken.Rezensent: Dietrich Grünewald 11.04.07
Personen: Bashi, Parsua
Bashi, Parsua:
Nylon Road : Eine graphische Novelle / Parsua Bashi. Dt. von Teresa Go und Miriam Wiesel. - 1. Aufl. - Zürich : Kein & Aber, 2006. - 127 S. : Überw. Ill. ; 27 cm. - Aus d. Iran.
ISBN 978-3-0369-5238-3 kt. : EUR 19.90
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