Chirbes, Rafael
Paris-Austerlitz Roman
Buch

Ein junger spanischer Maler flieht mittellos nach Paris und erlebt mit dem wesentlich älteren Michel eine große Zeit der Liebe und des Begehrens. Eine Rückschau auf ihr Scheitern.


Rezension

Die Geschichte beginnt mit dem Ende einer Beziehung durch den nahenden Tod des einst geliebten Freundes und Liebhabers. Die letzten Besuche im Krankenhaus sind kaum noch tröstlich, quälend für den Totkranken, mit Schuld beladen für den anderen, den einstigen Freund. - Ein junger Spanier verlässt sein gutbürgerliches Elternhaus, um in Paris ein eigenes Leben aufzubauen. In einer Bar lernt er den wesentlich älteren Michel kennen, der ihn bei sich aufnimmt und zwischen beiden entwickelt sich eine innige Liebesbeziehung. Am Anfang stehen die glücklichen Tage, die körperliche Anziehung und gegenseitige Verschmelzung, die gemeinsamen Spaziergänge durch die Straßen von Paris. Da stört auch die kleine Wohnung noch nicht. Doch der junge Spanier braucht Licht und Platz zum Malen und empfindet die Beziehung schließlich als erstickend. Der letzte Roman des Autors ist von großer Glaubwürdigkeit. Seine Sprache ist bisweilen drastisch und schonungslos, gleichzeitig berührend und zärtlich und sie klingt wie eine Liebeserklärung an eine frühere Liebe. R.Chirbes ist 2015 gestorben.

Ein Roman, frei von jeglichen Sentimentalitäten, schonungslos offen. Für anspruchsvolle LeserInnen, Französischkenntnisse von Vorteil, für größere Büchereien.

Rezensent: Sophie Jünemann


Personen: Chirbes, Rafael

Schlagwörter: Liebe Sterben Homosexualität

Chirbes, Rafael:
Paris-Austerlitz : Roman / Rafael Chirbes. Dt. von Dagmar Ploetz. - München : Antje Kunstmann, 2016. - 155 S. ; 18 cm. - Aus d. Span.
ISBN 978-3-95614-122-5 geb. : EUR 20.00

Zugangsnummer: 2014/3641
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Chi - Buch