Paulus wird vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund seiner Epoche als Person und Missionar erkennbar.
Rezension
Meijer ist Historiker, Altphilologe und Mittelmeerarchäologe. Vor diesem Hintergrund ordnet er den ersten großen Theologen des Christentums ein in die ganze Vielfalt unterschiedlicher religiöser, politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen seiner Zeit. Die Paulusbriefe, die Apostelgeschichte nach Lukas sowie die Texte des Alten und Neuen Testaments interpretiert Meijer als historische Dokumente, die er mit anderen Zeugnissen jener Epoche in Beziehung setzt. So entsteht ein differenzierter Blick, der die religiöse Bedeutung des Paulus ernst nimmt, die Person aber nicht gläubig überhöht. Zur Interpretation des Damaskus-Erlebnisses nutzt er zum Beispiel auch die Erkenntnisse der Hirnforschung, die das Erweckungsphänomen rational fassbar machen. Kritisch sieht Meijer insbesondere die Tendenz der christlichen Kirchen, das Wirken des Paulus geradlinig auf ihr jeweiliges Glaubensverständnis hin darzustellen.
Ein populärwissenschaftliches, aber anspruchsvolles Buch für Leser, die an den Gegensätzen in der Entwicklung des Christentums interessiert sind.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Meijer, Fik
Meijer, Fik:
Paulus : Der letzte Apostel / Fik Meijer. Dt. von Wolfgang Himmelberg. - Darmstadt : Philipp von Zabern, 2015. - 340 S. : Ill. ; 22 cm. - Aus d. Niederländ.
ISBN 978-3-8053-4920-8 geb. : EUR 29.95
Kirchengeschichte, Theologiegeschichte - Buch