Milena Lukin als coole Ermittlerin in einem Belgrad-Krimi, in dem es um Verbrechen geht, die mit alter und neuer Schuld zu tun haben.
Rezension
Milena Lukin ist alleinerziehend, geschieden und lebt mit Sohn und Mutter in einer kleinen Wohnung irgendwo in Belgrad. Sie arbeitet als Dozentin für Kriminologie an der Universität. Ihr Büro ist ungeheizt, ihr Lada alt, ihr Gehalt klein, ihr Leben spannend. Als sie von zwei alten Menschen hört, die im Kosovo brutal ermordet wurden, lässt sie die Geschichte nicht mehr los. In welche Mühlen geriet das serbische Ehepaar, das sich von falschen Versprechungen und einem verheißungsvollen Rückkehrprogramm in die alte Heimat, das Kosovo, zurücklocken ließ? Milena nimmt die Spur auf und gerät bald in einen Strudel aus Korruption und Verrat, in dessen Dynamik Geschichte und Nationalismus nur Nebenrollen besetzten. Die wahren Verbrechen sind die Bereicherung und die Skrupellosigkeit gegenwärtiger Machthaber. Unbeirrbar, mutig und mit sicherem Instinkt geht sie den Fragen nach, die sich bei aufmerksamer Betrachtung stellen. Immer wieder gesellen sich gute Menschen an ihre Seite. Sie klärt den Fall auf, ohne die Situation zu verändern. Das wäre auch unrealistisch. Das Autorinnenteam kennt den Balkan gut und will keine Verklärung, sondern hautnahe Wahrheit.
Nach "Kornblumenblau" (2013) wieder ein atmosphärischer, packender Krimi, der ins Herz des Balkans führt, im dem man etwas über Fluchtursachen erfährt und wie ein politischer Konflikt hinter den Kulissen geschürt und aufrechterhalten wird, weil beide Seiten kräftig davon profitieren.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Schünemann, Christian
Schünemann, Christian:
Pfingstrosenrot : Ein Fall für Milena Lukin / Christian Schünemann u. Jelena Volic. - Zürich : Diogenes, 2016. - 355 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-257-86284-3 geb. : EUR 22.00
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