Auf der Suche nach Power gehen die Kinder des Dorfes in den Wald, wo sie als wildes Rudel leben.
Rezension
Power, der Hund der Hitschke, ist verschwundent. Dieser Umstand ist der Katalysator für das Sichtbarwerden des Auseinanderbrechens einer Dorfgemeinschaft. Angeführt von Kerze, einem selbstbewussten, eigenwilligen, charismatischen Mädchen, machen sich immer mehr Kinder des Dorfes auf die Suche nach dem Hund. Sie steigern sich extrem hinein, indem sie selbst wie Hunde leben, und verschwinden schließlich im Wald. Die Eltern und der Rest der Dorfgemeinschaft stehen hilflos vor diesem Phänomen. Als Pläne die Kinder zurückzuholen scheitern, richtet sich der Blick auf die Hitschke. Sie wird zum Sündenbock, zur Zielscheibe des Hasses und der Ohnmacht. Obwohl vom Dorfleben die Rede ist, besitzt die Geschichte eine nicht-reale Ebene. Die Figuren bleiben dabei holzschnittartig, wenig sympathisch. Die Sprache ist bewusst distanziert gewählt. Auch die Autorinnenlesung vermittelt keinen emotionalen Zugang zu den Protagonisten des Romans, der nominiert war für den Preis der Leipziger Buchmesse 2020.
Ein dystopisches Generationenbild? Eine Allegorie auf die dunklen Seiten des Dorflebens? Eine Geschichte, die diese Rezensentin eher ratlos und nachdenklich zurücklässt.Rezensent: Birgit Schönfeld
Personen: Günter, Verena
Günter, Verena:
Power : Ungekürzte Autorinnenlesung / Verena Günter. - Bochum : tacheles!, 2020. - 1 mp3-CD ; 372 Min.
ISBN 978-3-86484-636-6 : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Gün - CD