Güntner, Verena
Power Roman
Buch

Gesellschaftsroman über ein Dorf, in dem die Erwachsenen den Zugang zu ihren Kindern verlieren.


Rezension

Verena Güntner zeichnet in ihrem neuen Roman das Bild einer degenerierten Dorfgemeinschaft. Deren Landleben ist patriarchal, von Gewalt und gesellschaftlicher Rückständigkeit, geprägt. Kerze, ein Mädchen, lebt in dieser Gesellschaft ihren eigenen Weg, lässt sich von niemandem etwas sagen. Sie macht sich auf die Suche nach dem Hund Power. Gemeinsam mit anderen Kindern läuft sie auf allen Vieren, knurrt, bellt, lebt nach kurzer Zeit sogar abgeschottet im Wald. Die Erwachsenen im Dorf tun dagegen nicht viel, außer sich einen Sündenbock in den eigenen Reihen zu suchen. Am Ende wird Power gefunden - tot. Die Kinder kehren zurück zu ihren Eltern. Was uns die Erzählinstanz damit sagen will, bleibt unklar. Ihr Bild der Dorfgemeinschaft ist von Verhaltensklischees durchsetzt, die einfache Sprache der Dörfler imitierend, bleibt sie dennoch in hoher Distanz zum Geschehen. Sympathische Figuren gibt es keine. Am Ende hat sich nichts Grundlegendes geändert. Ein polarisierendes Werk.

"Power" wird viele LeserInnen allzu ratlos zurücklassen. Die Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse bleibt unverständlich. Für Büchereien entbehrlich.

Rezensent: Marcel Lorenz


Personen: Güntner, Verena

Schlagwörter: Kinder Gesellschaft

Güntner, Verena:
Power : Roman / Verena Güntner. - Köln : DuMont, 2020. - 249 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8321-8369-1 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2014/8766
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: SL Gün - Buch