Ironisch-hintergründige Version der Schöpfungsgeschichte - erzählt als nachdenkenswerte wie herausfordernde Comic-Satire.
Rezension
Dass es sich kaum um ein frommes Traktat handeln wird, wenn Ralf König, international hoch dekorierter Comic-Erzähler, sich dem Thema Schöpfungsgeschichte widmet, liegt auf der Hand. Es geht um ironische Denkprovokationen, um existenzielle Fragen, die Gottes Prototypen Adam in den Sinn kommen, nachdem er - von Luz(ifer), der gehörnten sprechenden Schlange provoziert - in den Apfel der Erkenntnis gebissen hat. Adam wird zum Denker (zitiert dabei die großen Denker und Wissenschaftler der Menschheit von Platon, Descartes, Kant, Nietzsche zu Newton oder Darwin), der den Schöpfungsmythos mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen konfrontiert und schließlich Gott als vom Menschen erdachte Hypothese benennt. Da stellt ihm Gott Eva zur Seite, die ihm freilich keineswegs untertan sein will, sondern, paradiesischer Langweile zu entgehen, mit ihm den Garten Eden verlässt und sich den Strapazen des irdischen Daseins stellt.
Die witzige Erzählweise des Comics sollte nicht dazu verführen, ihn als Klamauk oder gar als Blasphemie abzutun - für den, der mit Ironie umzugehen weiß, ist das Buch eine spannende Herausforderung um Fragen des Glaubens und der menschlichen Existenz.Rezensent: Dietrich Grünewald
Personen: König, Ralf
König, Ralf:
Prototyp / Ralf König Text und Ill. - 1. Aufl. - Reinbek : Rowohlt, 2008. - 108 S.: überw. Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-498-03542-6 geb. : EUR 14.90
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