Porträt einer unperfekten Mutter in den 1970er-Jahren in Japan.
Rezension
Yuko Tsushima ist eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen Japans, ihren Roman hat sie bereits vor rund 40 Jahren geschrieben. Und dennoch sind die Herausforderungen, vor denen die Protagonistin als berufstätige Frau und alleinerziehende Mutter einer vierjährigen Tochter steht, damals wie heute, ob in Japan oder Europa, nach wie vor aktuell. Zur Vorzeigefrau taugt die Protagonistin nicht: sie ist oft müde, ungeduldig und überfordert. In zwölf Kapiteln erzählt uns die namenslose Mutter von ihrem ersten Trennungsjahr. Die neue Wohnung muss gesucht und gefunden werden. Nach der dunklen Zeit der Trennung braucht sie schließlich "Räume des Lichts". Es geht um Durchfall und Windpocken, um einen Kurzzeit-Freund und einen erotischen Ausrutscher mit einem verheirateten Mann. Nüchtern und unsentimental porträtiert Tsushia den Emanzipationsprozess einer alleinerziehenden Mutter, die bisweilen an ihre Belastungsgrenzen stößt. Und sich trotzallem nicht unterkriegen lässt.
Gerne empfohlen: Ein zeitloses Buch über den alltäglichen Kampf einer alleinerziehenden Mutter, verfasst von einer in Deutschland zu unrecht kaum bekannten Autorin.Rezensent: Dagmar Paffenholz
Personen: Bierich, Nora Tsushima, Yuko
Tsushima, Yuko:
Räume des Lichts : Roman / Yuko Tsushima. Dt. von Nora Bierich. - Zürich : Arche, 2023. - 196 S. ; 21 cm. - Aus d. Japan.
ISBN 978-3-7160-2809-4 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Tsu - Buch