Sieben Themenbereiche aus religiöser Sicht beleuchten und deuten Rembrandts Leben und Werk.
Rezension
Im Jahre 1606 wurde Rembrandt geboren, ein Grund, sein Leben und Werk nach 400-jähriger Wiederkehr zu würdigen. In vorliegendem biografischen Essay mit dem Untertitel "Maler des Ewigen" gelingt es W. Nigg, Professor der Kirchengeschichte, Pfarrer und Schriftsteller u.a. vieler kirchlicher Porträts, in sieben Themenbereichen sich dem Menschen Rembrandt und seinem Werk aus seiner, mit der Theologie und Religion vertrauter Sichtweise zu nähern. Er deutet z.B. zwei Urteile über den Maler, die weit auseinanderklaffen: der kühle, verachtende Abstand J.Burckhardts und als Gegenpol V. van Gogh, der das Religiöse der Bilder mit großer Intensität empfand.- Nigg beschreibt Rembrandts Selbstbildnisse als eine der wenigen biografischen Aussagen und sieht sie als Abbild und Erforschung der eigenen Seele. Er empfindet das Licht im erdrückenden Dunkel der Bilder lichtmetaphysisch, im biblischen Sinne als Sieg des Lichts über die Finsternis. Er schreibt über die Verlorenheit der Seele, Rembrandts distanziertes Verhältnis zur damaligen Kirche und lässt ihn als Grünewalds Nachfolger das hässliche Christusbild wieder aufnehmen und bildlich deuten.
Der Essay wendet sich an Leser, die mit Fragen der Kunst und der Bibel vertraut sind und den spannenden Analysen folgen möchten. Sehr empfohlen.Rezensent: Annette Blanke 15.06.06
Personen: Nigg, Walter
Nigg, Walter:
Rembrandt : Maler des Ewigen / Walter Nigg. - Zürich : Diogenes, 2006. - 140 S.: Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-257-06532-9 geb. : EUR 19.90
Kunstgeschichte (Gesamt- und Einzeldarstellungen) - Buch