Eine blutige Karwoche in einem Dorf in Peru.
Rezension
Erst seit einigen Tagen hat der stellvertretende Staatsanwalt in Ayacucho sein neues Amt angetreten. Es ist ein Ort, in dem vor einigen Jahren der "Leuchtende Pfad" herrschte und viele Menschen tötete. Inzwischen hat die Regierung in Lima angeblich für Ruhe und Ordnung gesorgt. Doch ausgerechnet in der Karwoche sterben erneut Menschen auf grausame Art. Alle Versuche, die Vorgänge aufzuklären, scheitern an der Phalanx von Bürokratie und Militär, die die Geschehnisse zu vertuschen suchen. Der Staatsanwalt gerät bei seinen notgedrungen eigenmächtigen Aufklärungsversuchen mitten hinein in den Sumpf des Schweigens und Vertuschens und schließlich in akute Lebensgefahr. Hintergrund des Geschehens ist die heutige Situation in Peru, wo Militär und Politik die Durchsetzung von Recht und Ordnung systematisch zu hintertreiben wissen und Korruption zum Alltag gehört. Die Feierlichkeiten mit Prozessionen und Messen nehmen ihren Verlauf unberührt von den makaberen Ereignissen, um die bevorstehenden Wahlen nicht zu beeinflussen. - Leider bleibt die Übersetzung oft zu dicht an der spanischen Syntax, und manche Begriffe wirken in dem dörflichen Umfeld gestelzt. Die spannend erzählte Fiktion führt zu der real existierenden Lage im heutigen Peru.
Für geübte LeserInnen anspruchsvoller, zeitgenössischer Literatur.Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Roncagliolo, Santiago
Roncagliolo, Santiago:
Roter April : Roman / Santiago Roncagliolo. Dt. von Angelica Ammar. - 1. Aufl. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 2008. - 333 S. ; 21 cm. - Aus d. Span.
ISBN 978-3-518-41964-9 geb. : EUR 19.80
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