Eine Novelle über die Kälte des Krieges, die Kälte in uns und untereinander.
Rezension
Die Ärztin Helen zieht mit ihrem 18-jährigen Sohn David aufs Land, um dort eine Landarztpraxis zu übernehmen. Sie hat mit den Folgen ihrer Scheidung, Widerständen im Dorf und mit den Schatten der Vergangenheit zu kämpfen. Letztere holen sie ein, als sie beginnt, einen alten Schäferkotten als ihr neues Zuhause herzurichten. Plötzlich werden alte Wunden wieder aufgerissen: Wer tötete im Juni 1956 zur Zeit der Schafskälte die 17 Schafe am Deich auf bestialische Weise? Wer trieb den alten Schäfer in den Selbstmord? Aus jeweils wechselnden Perspektiven (vor allem aber der von Helen und David) wird von damals und heute erzählt. Geschichten werden geschickt miteinander verwoben. Sowohl Krimi und Liebesgeschichte als auch eine Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus prägen die Novelle. Wie hätte ich mich im "Dritten Reich" verhalten? Was ist feige, was mutig zu nennen? Und hat der Mensch sich seit damals geändert? Das Buch schlägt einen weiten Bogen ohne vorschnelle Antworten zu geben.
Eine spannende Kriminalerzählung mit Tiefgang. Empfehlenswert für Erwachsene und auch Jugendliche, die bereit sind, Zeitzeugen aus der Zeit des 2. Weltkrieges zu hören.Rezensent: Margot Haffke
Personen: Minte-König, Bianka
Minte-König, Bianka:
Schafskälte : Novelle / Bianka Minte-König. - 1. Aufl. - Stuttgart : Thienemann, 2011. - 173 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-522-20090-5 geb. : EUR 13.90
Erzählungen ab 13 Jahre - Buch