Eine parallele Welt der nahen Zukunft: Die Welt steht unter Drogen. Marazepam, ein neues Arzneimittel, macht abhängig.
Rezension
Marazepam ist für verschiedenste Krankheitsbilder einsetzbar. Es passt sich quasi den Wünschen des Einnehmenden an. Ein Wundermittel, eine glückverheißende Droge, die süchtig macht. Christoph Höhtker nimmt uns mit in einen Roman wie ein ungesunder Trip: Endgültige Wahrheiten gibt es hier nicht, nicht einmal zuverlässige Erzähler. Erzählpassagen wechseln sich mit fiktionalen Wikipedia-Einträgen, dramenartigen Dialogen und journalistischen Berichten ab, Erzählebenen überlappen sich. TerroristInnen, ein offenbar ewig lebender Arzt, ein medikamentenabhängiger Schriftsteller, ein sexhungriger Firmenchef und viele andere skurrile Figuren bevölkern die über 400 Seiten, die mal wie eine Sozialstudie, mal wie ein Tarantino-Film wirken. Ein Werk, das polarisiert und nach Diskussion lechzt. Oder, um es mit der Figur der Elisabieta zu sagen: "Dein Buch ist mehrere Bücher, und Autor ist mehrere Idioten." Wer Political Correctness sucht, wird enttäuscht.
Ein Roman, der die Auseinandersetzung mit ihm und um ihn benötigt. Für Fans heutiger, provokanter Literatur.Rezensent: Marcel Lorenz
Personen: Höhtker, Christoph
Höhtker, Christoph:
Schlachthof und Ordnung : Roman / Christoph Höhtker. - Zürich : Weissbooks, 2020. - 409 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-86337-180-7 geb. : EUR 24.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: SL Höh - Buch