Semiya Simsek, Tochter des ersten NSU-Mordopfers Enver Simsek, erzählt die bewegende Geschichte ihrer Familie.
Rezension
Am 9. September 2000 wurde der Blumenhändler Enver Simsek in Nürnberg brutal ermordet. Semiya Simsek, die damals 14 Jahre alt war, erinnert sich an ihre Kindheit: an den Vater, der sich hart arbeitend eine Existenz aufbaute, an seine Pläne, an das gemeinsame Familienleben, bis der Terrorakt dieses Leben zerstört. Sie beschreibt, wie ihre Familie in den über zehn Jahren, in denen der rechtsextremistische Hintergrund der Tat durch die ermittelnden Behörden verkannt wurde, weniger als Opfer denn als Mitwisser oder Angehörige eines Drogenkriminellen oder Mafioso behandelt wurde und quälende Verhöre und Verdächtigungen ertragen musste. - Auf eindrückliche Weise berichtet die Autorin von ihren sehr persönlichen Erfahrungen von Leid, Schmerz, Missachtung und Verletzungen, ebenso wie von ihrer Kritik und Fassungslosigkeit über die mangelhafte polizeiliche Ermittlungsarbeit. Beeindruckend ist, wie ihr dies mit großer Sachlichkeit und Differenziertheit und ohne Bitterkeit gelingt.
Ein zeitgeschichtliches Dokument von großer Aussagekraft und Brisanz: unbedingt zu empfehlen für Gemeinde- und insbesondere für Schulbüchereien.Rezensent: Anne Rank
Personen: Simsek, Semiya
Simsek, Semiya:
Schmerzliche Heimat : Deutschland und der Mord an meinem Vater / Semiya Simsek mit Peter Schwarz. - Berlin : Rowohlt Berlin, 2013. - 269 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-87134-480-0 geb. : EUR 18.95
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Sim - Buch