Darstellung der zahlreichen und ansteigenden Anfeindungen jüdischer Mitbürger*innen im Deutschland der Gegenwart.
Rezension
Anhand vieler Beispiele zeigt Juna Grossmann, die auch den Blog irgendwiejuedisch.com betreibt, auf, was tagtäglich geschieht: Bekennende jüdische Mitbürger*innen werden ausgegrenzt, angefeindet, beschuldigt, beleidigt und offen bedroht. Ihr selbst wurde beispielsweise mit der Frage: "Und wann gehen Sie wieder nach Hause?" grundsätzlich ihre deutsche Heimat aberkannt. Anderen wird geraten, doch lieber keine Mesusa sichtbar an der Wohnungstür anzubringen. Auf ihrem Blog erhält sie Hassmails. Museumsvorschriften im Jüdischen Museum werden als Rache der Juden an den Deutschen bezeichnet. Die Autorin konstatiert, dass der Hass auf Juden und antisemitische Verschwörungstheorien zunehmen und anscheinend gesellschaftsfähig werden. In ihrem Buch, das vor allem stark von ihrem Engagement und ihrer Betroffenheit geprägt ist und dabei aber insgesamt etwas unstrukturiert bleibt, fordert sie mehr gesellschaftliche Empathie und Aufklärung und Einsatz gegen jedwede Diskriminierung.
Ein kleines Buch, das eindrücklich vertieft, was ein aufmerksamer und kritischer Mitmensch auch in den Nachrichten mitverfolgen kann - daher geeignet für recht große Büchereien.Rezensent: Anne Rank
Personen: Grossmann, Juna
Grossmann, Juna:
Schonzeit vorbei : Über das Leben mit dem täglichen Antisemitismus / Juna Grossmann. - München : Droemer, 2018. - 157 S. ; 21 cm
978-3-426-277775-1 kt. : EUR 14.99
Soziologie, soziale Fragen - Signatur: Sb Gro - Buch