Politik, Geschichte, Gespräche mit der Bevölkerung an vielen Reiseorten: Ein Bild der Ukraine zwischen Polen und Russland.
Rezension
Ein junges Land, in dem die Bahnlinien älter sind als die Grenzen, mit einem Vielvölkergemisch, das nun wieder im Umbruch ist: Ein Journalist mit Osteuropa-Erfahrung erzählt über die bereisten Orte, die Gespräche mit der Bevölkerung, recherchierte geschichtliche Hintergründe, Geschichten und Eindrücke – anspruchsvoll, faktenreich und deshalb für ungeübte LeserInnen nicht immer einfach. Dem Bericht zum Mord am ukrainischen Widerstandskämpfer Bandera 1957 folgt ein Gespräch in Lwiw mit einem 90-jährigen Galizier, der der Bandera-Bewegung angehörte. Er erzählt vom Rassenkundler Dr. Stumpp und in Tscherniwzi-Czernowitz von Paul Antschel, bekannt als Paul Celan. Er spricht mit dem Sohn eines Wolgadeutschen, der in der russischen Armee in der DDR war, dem Frontkämpfer, der die Diktatur will und jenen auf dem Maidan, die seit mehr als einem Jahr als Revolutions-Fortsetzung den Nationalpoeten rezitieren. So gelingt ein umfassendes Ukraine-Porträt, auch von Landschaften und Reiseorten (mit Landkarte).
Empfohlen für den Bereich Politik-Geschichte, einzelne Kapitel-Abschnitte auch für Gesprächsrunden – nicht als Reiseliteratur.Rezensent: Delia Ehrenheim-Schmidt
Personen: Mühling, Jens
Mühling, Jens:
Schwarze Erde : Eine Reise durch die Ukraine / Jens Mühling. - Reinbek : Rowohlt, 2016. - 286 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-498-04534-0
Europa (einschl. Russland und Türkei) - Signatur: Ed - Bücher