Lehr, Thomas
September Fata Morgana
Buch

Thomas Lehr beschreibt die Wirkungen von 9/11 anhand einer US-amerikanischen und einer irakischen Familie.


Rezension

Lehr schreibt ohne Punkt und Komma, das ist quälend. Man lernt, daß man Passagen ohne spürbare Sinnverluste überspringt. Die Prosa wird teils mit Lyrik aufgewertet. Ein Vater verliert im World Trade Center Tochter Sabrina und Ex-Frau Amanda. Frau und Tochter Muna des irakischen Arztes Tarik werden bei einem Attentat getötet. Der Roman entwickelt sich, indem die Beteiligten ihre Gedanken und Gefühle erzählen. Das Weltbild ist schlicht: Die übermächtige USA will Öl von Arabern. Die fühlen sich gekränkt und zerstören das WTC, das Amerikas Macht darstellt. Die USA fegen die Iraker weg. Die Araber verletzen die USA mit Selbstmordattentaten. Dazwischen vollziehen sich die Trauer- und Deutungsprozesse der Menschen, die unter der Gewalt leiden. Geschichte ist ein Irrgarten der Gewalt (Goethe) - Menschen müssen den Irrsinn aushalten und Überlebenswege finden. Schlußsatz: "Es gibt keinen Sieger außer Gott." - Wirklich?

Nur für sehr geübte LeserInnen und ebensolche Literaturkreise, da die 478 Seiten ohne Punkt und Komma schwer durchzuhalten sind. Auf der shortlist für den Deutschen Buchpreis 2010.

Rezensent: Martin Schulz


Personen: Lehr, Thomas

Schlagwörter: USA Terror Anschlag Öl

Lehr, Thomas:
September : Fata Morgana / Thomas Lehr. - 1. Aufl. - München : Hanser, 2010. - 477 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-446-23557-1 geb. : EUR 24.90

Zugangsnummer: 0002/8243
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch