Der Autor lädt den Leser auf eine Zeitreise ein. "Vergewaltigungskultur" hat eine wirklich lange Geschichte.
Rezension
Das Bermudadreieck hat einen mysteriösen Ruf. In diesem Seegebiet, so heißt es, verschwinden immer wieder Schiffe und Flugzeuge. Untergehen wird auch derjenige, der sich vom Klappentext inspirieren lässt und genauere Antworten vom Spannungsfeld "Missbrauch im Rahmen von Religion und Kirche" erwartet. Stattdessen wird der Leser auf eine Zeitreise mitgenommen. Diese ist durchaus interessant, erfrischend und wirklich kurzweilig. In 6 Kapiteln deckt der kath. Theologe Joachim Kügler die Grundstrukturen männlicher Dominanz auf. Angefangen von der Pharaonentochter Hatschepsut über die Geschichte von Josef im Alten Testament bis hin zu Paulus, versetzt der Autor den Leser in vormoderne Gesellschaftsordnungen mit ihrer öffentlichen Inszenierung männlicher Sexualität und den daraus resultierenden Rollenerwartungen. Leider verzichten Verlag und Autor auf jedwede Art von Fußnoten oder Anmerkungen. Zum Glück findet der Leser am Ende des Buches Hinweise zur weiterführenden Lektüre. Vertieft werden sollte das letzte Kapitel. Hier wird der "lange Schatten" von "toxischer Männlichkeit" durch die Zeiten hindurch angedeutet. Das kann wirklich helfen, Sexualität als Gottes Gabe und Aufgabe zugleich zu begreifen.
Zu empfehlen für alle, die sich für den Zusammenhang von Macht, Sexualität und Religion im Altertum interessieren.Rezensent: Oliver Georg Hartmann
Personen: Kügler, Joachim
Kügler, Joachim:
Sexualität - Macht - Religion : Zeitreisen ins Bermuda-Dreieck menschlicher Existenz / Joachim Kügler. - Würzburg : Echter, 2021. - 128 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-429-05656-8 kt. : EUR 12.90
Kirche und Gesellschaft (auch Diakonie, Sozialarbeit, Werke und Einrichtungen, Öffentlichkeitsarbeit, Bildungsarbeit) - Signatur: Cg Küg - Buch