Spurensuche in der eigenen Familie ist auch Identitätssuche im eigenen Leben. Mutter und Sohn spüren ihre Wurzeln auf.
Rezension
Es mag ja Menschen geben, die glauben, dass sie schon immer Deutsche waren und dass das Leben in diesem unseren Land geregelt und geordnet ist. Bis sie dann erfahren, dass auch sie "international" sind. Zwar hat die Mutter des Autors schon immer gewusst, dass sie adoptiert worden ist. Bevor es zu spät ist, möchte sie versuchen ihren leiblichen Vater, einen berühmten Psychiater aus der Ukraine, kennen zu lernen. So bricht sie mit ihrem Sohn und dessen Freundin auf, lernt die Familie ihres Vaters kennen und erfährt allerlei über dessen Leben. Alles nur im besten Licht. Denn so ist das: "Erinnerungen sind immer Erfindungen". Und so müssen die drei erleben, dass sie eine verklärte Sicht über den bereits Verstorbenen präsentiert bekamen. Was aber viel wertvoller ist, sie lernen neue Menschen kennen und erhalten Anteil an deren Leben. Aus der Spurensuche wird eine neue Gegenwart. Der eigene Bezugsrahmen der Protagonisten hat sich erweitert, Menschen treten in ihr Leben ein und bereichern es unwiderrufbar.
Ein feines Buch, geeignet für den Einsatz in der Gemeinde, wenn es darum geht Familiengeschichten zu eruieren.Rezensent: Dirk Purz
Personen: Stephan, Felix
Stephan, Felix:
Slawa und seine Frauen : Das zweifelhafte Leben meines Großvaters / Felix Stephan. - München : Droemer, 2017. - 219 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-426-27716-4 kt. : EUR 16.99
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Ste - Buch