Faes, Urs
Sommer in Brandenburg Roman
Buch

Auf einem Landgut in Brandenburg warten im Sommer 1938 jüdische Jugendliche auf die Erlaubnis zur Ausreise nach Palästina.


Rezension

Eine Fotoserie, die im Sommer 1938 in dem Hachschara Zentrum in Brandenburg aufgenommen wurde und als Schenkung nach Tel Aviv kam, wurde für den Schweizer Autor zum Ausgangspunkt einer Spurensuche nach zwei jungen Menschen, die sich damals dort zur Vorbereitung auf ein neues Leben in Palästina trafen. Mitten in der immer bedrohlicher werdenden Lage zählen für Lissy und Ron die wenigen gemeinsam verbrachten Stunden als große Kostbarkeit auch im Wissen um die Fragilität der Beziehung. Schließlich erhält Lissy die heißersehnte Ausreiseerlaubnis, Ron aber geht erneut leer aus. Nur wenige, kurze Nachrichten erreichen ihn von Lissy, dennoch schreibt er ihr in der Hoffnung, dass es dem Roten Kreuz gelingt, sie ausfindig zu machen: "Du bist mit mir, ich bin mit Dir, wo immer Du sein magst." - Der Roman versucht auf zärtlich leise Weise nachzuzeichnen, was die Recherchen vermuten lassen. Viele 'weiße Flecken' bleiben und stehen für alle, "die nie angekommen sind", aber nicht vergessen werden dürfen, wie es dem jüdischen Kultus des Gedenkens immanent ist.

Ein sensibel erzählter Roman von der Liebe und Nähe junger Menschen in bedrohter Zeit, kontrastreich zur Schönheit der Brandenburger Sommerlandschaft geschildert.

Rezensent: Halgard Kuhn


Personen: Faes, Urs

Schlagwörter: Palästina Bedrohung Ausreiseerlaubnis

Faes, Urs:
Sommer in Brandenburg : Roman / Urs Faes. - Berlin : Suhrkamp, 2014. - 262 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-518-42419-3 geb. : EUR 19.95

Zugangsnummer: 2014/0085
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Fae - Buch