Ein verspielter Roman, auch über das Spiel an sich.
Rezension
Wer zum Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis eingeladen wird, hat erfahrungsgemäß literarisch einiges im Köcher. Sascha Macht debütierte dort 2016 und legt nun seinen zweiten, komplexen Roman vor. Auch in "Spyderling" tummeln sich die Vielversprechenden ihrer Zunft. Hier sind es die kreativsten Brettspiele-Entwickler der Gegenwart und sie finden auf einem Weingut in Moldawien zusammen, vorerst nicht ahnend, welches Spiel ihr ominöser Gastgeber vielleicht wiederum mit ihnen selbst spielen wird. Der Handlungsstrom liest sich nicht nur linear, die Zeitebenen wechseln und der gewohnte Konsument mutiert zur je eigenen Regisseur*in eines Drehbuchs, das durchaus auch Kürzungen verträgt. Aber wer gern mal Bartók statt Vivaldi hört oder lieber Klee als Monet betrachtet, wird hier eine Lese-Herausforderung finden, die so manche Turbulenzen und Wendungen bereit hält.
Ein im besten Sinne zuMUTbares Buch für jene, die mehr wollen als das Erwartbare.Rezensent: Dominic Prauss
Personen: Macht, Sascha
Macht, Sascha:
Spyderling : Roman / Sascha Macht. - Köln : DuMont, 2022. - 473 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-8321-8191-8 geb. : EUR 25.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Mac - Buch