Ein Leben gegen das Vergessen. Geschichten und Geschichtchen.
Rezension
Erst fast 50 Jahre nach ihrer Kerkerhaft und Odysee durch ostdeutsche Gefängnisse konnte Erika Riemann in "Die Schleife an Stalins Bart" über ihre Vergangenheit berichten. Nun erzählt sie detailiert von ihren misslungenen Lebensentwürfen in der Zeit nach der Befreiung, den gescheiterten Ehen, ihren Kindern, alten und neuen Freunden und blickt auch zurück auf die frühe Kindheit mit Eltern und Großeltern. Es wird deutlich, dass sie noch lange nach der Haftentlassung ein Gefängnis in sich trug und bis heute von ihrer "Knastmauke" überfallen wird. Wie lernt man es, mit schweren Verletzungen zu leben? Riemanns Erkenntnis: Nur Reden hilft - die Wahrheit muss raus, auch wenn es weh tut. Seit dem Erscheinen ihres ersten Buches wurde sie zu zahllosen Verantstaltungen eingeladen und 2009 für ihr Engagement "für Freiheit und Demokratie und für die Aufarbeitung des SED-Unrechts" mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. - Besonders lesenswert ist der Abschnitt "Russland".
Für am Thema Vergangenheitsbewältigung Interessierte, die auch politisch interessiert sind.Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck
Personen: Riemann, Erika
Riemann, Erika:
Stalins Bart ist ab : Von Bautzen zum Bundesverdienstkreuz / Erika Riemann. - 1. Aufl. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2010. - 255 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-455-50149-0 geb. : EUR 20.00
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch