Himmelfarb, Jan
Sterndeutung Roman
Buch

Der ukrainische Jude Arthur und seine Familie immigrieren 1991 ins Land der ehemaligen Täter. Seine Erinnerungen sind schmerzhaft.


Rezension

1991 verlassen der Übersetzer Arthur Segal und seine dreiköpfige Familie die Ukraine, um als jüdische Kontingentflüchtlinge in Deutschland Fuß zu fassen. Er beginnt die aktuellen Geschehnisse in seiner neuen Heimat aufzuschreiben. Gleichzeitig erinnert er sich, auch mit Hilfe seiner Mutter, an die Zeit, als Deutsche die Juden während des 2. Weltkrieges auszurotten versuchten. Arthur, der sich selbst als unliebsamen Menschen bezeichnet, wandert gedanklich zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her, lässt die Leser an den Gräueln des Holocaust teilnehmen und an den Glücksmomenten, die das Leben ihm und seiner Familie "im besten Land der Welt" (S. 120) beschert. Jan Himmelfarb, der Autor dieses beachtenswerten, vielschichtigen Debütromans, kam 1991 als Sechsjähriger aus der Ukraine. Seine Familien- und Generationengeschichte, deren Kernthema das Leben unter dem Judenstern ist, berührt sehr. Das stilistisch ausgefeilte Werk, das sehr viele schmerzhafte Momente enthält, geht einem noch lange nach.

Für belastbare Leser ein Gewinn, die viel Zeit und Gefühl für einen facettenreichen, aus der Fülle des belletristischen Angebots herausragenden Roman aufwenden können.

Rezensent: Martina Mattes


Personen: Himmelfarb, Jan

Schlagwörter: Familie Deutschland Selbstfindung Juden

Himmelfarb, Jan:
Sterndeutung : Roman / Jan Himmelfarb. - München : Beck, 2015. - 394 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-406-67486-0 geb. : EUR 21.95

Zugangsnummer: 2014/1578
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch