Abriss zum Verständnis der Entwicklung in Syrien und dem Nahen Osten.
Rezension
Schon seit Jahrtausenden trafen die islamische und die abendländische Welt im Nahen Osten aufeinander. Hier entwickelten sich Hochkulturen, die sich gegenseitig befruchteten, aber auch bekämpften. Wer die heutige Situation verstehen will, muss die sich im 20. Jahrhundert abzeichnende bedrohliche Entwicklung des arabischen Nationalismus und islamischen Fundamentalismus in den Blick nehmen, aber auch die so andere politische und gesellschaftliche Lage zuvor kennen. Der Kulturwissenschaftler Gerhard Schweizer, der seit Jahrzehnten in Syrien und den angrenzenden Ländern forschte, erkannte schon früh die Konfliktpotentiale, die dann 2011 im sogenannten 'Arabischen Frühling' aufbrachen und die ganze Region nach und nach erfassten. So auch Syrien, das seit Jahrtausenden ein Kulturraum an der Nahtstelle zwischen Orient und Okzident war. Doch die Vielfalt führte auch über Jahrhunderte zu Toleranz und gegenseitiger Akzeptanz. Den Wurzeln der mannigfachen kulturellen Strömungen, Unterschieden und Verzahnungen nachzugehen, Traditionen aufzuzeigen und die neuzeitigen Umbrüche zu benennen, sind das Anliegen des Autors und eine wichtige Voraussetzung zum Verständnis der gegenwärtigen Situation.
Der Band bietet einerseits eine materialreiche Dokumentation über das uralte Kulturgebiet und ist andererseits ein Schlüssel zu Verständnis der gegenwärtigen Lage im Nahen Osten.Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Schweizer, Gerhard
Schweizer, Gerhard:
Syrien verstehen : Geschichte, Gesellschaft und Religion / Gerhard Schweizer. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2015. - 503 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-608-94908-7 kt. : EUR 9.95
Asien (einschl. Türkei) - Buch