Geschichte einer ungarischen Familie zwischen alter und neuer Heimat.
Rezension
Die Autorin erzählt, aus der Perspektive der Tochter Ildiko, die Geschichte einer ungarischen Familie Kocsis, aus der serbischen Vojvodina, die sich eine Existenz in der Schweizer Gastronomie gründet und eine dort Cafeteria betreibt. Sie erzählt es mit einer eigenen und äußerst lebendigen Stimme, zunächst noch mit dem Blick des Kindes auf die Welt, dem alles neu ist, dann mit dem Blick der jungen Frau, die allmählich die Brüche in und zwischen diesen sehr verschiedenen Welten der alten und neuen Heimat wahrnimmt. Was als scheinbar unbeschwerte Balkan-Komödie beginnt, wenn die Familie mit einem klapprigen braunen Chevrolet die sommerliche Reise in die alte Heimat antritt - darauf fallen bald die Schatten der Geschichte und der sich anbahnenden jugoslawischen Kriege. So entsteht vor dem Leser das Bild eines gegenwärtigen Europa im Aufbruch, das mit seiner Vergangenheit noch lang nicht abgeschlossen hat.
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2010. - Eine mit Freude zu lesende, mit großen Empathie und Humanität erzählte Geschichte einer Familie, die zwar im Exil angekommen ist, dort aber nicht immer angenommen wird.Rezensent: Sophie Jünemann
Personen: Nadj Abonji, Melinda
Nadj Abonji, Melinda:
Tauben fliegen auf : Roman / Melinda Nadj Abonji. - Salzburg : Jung & Jung, 2010. - 320 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-902497-78-9 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Nad - Buch