Moskau 2016: Nach 7 Jahren, die er unschuldig im Straflager verbracht hat, will Ilja in sein altes Leben zurück. Doch alles kommt anders.
Rezension
Iljas Mutter ist kurz vor seiner Entlassung gestorben, seine Freundin hat ihn verlassen und frühere Freunde meiden ihn. Verzweifelt will er wenigstens den Drogenfahnder zur Rede stellen, der ihn damals verhaftete. Die Situation eskaliert, der Mann stirbt und Ilja nimmt ihm sein iPhone ab. Fortan antwortet er auf Nachrichten für den toten Petja, stöbert in dessen SMS, Mails und Fotos und ihm erschließt sich eine verstörende Lebensgeschichte. Je öfter er auf Nachrichten von Petjas Kollegen, Familie und Freundin antwortet, desto mehr verschmilzt er mit dessen Identität und manövriert sich letztlich in eine ausweglose Situation. Glukhovsky, bisher bekannt als Autor dystopischer Science-Fiction-Romane, nutzt seine Geschichte für einen erschütternden und gnadenlosen Blick auf die Gesellschaft und Politik im heutigen Russland. Sprachlich klar, nüchtern und knapp, zieht die Handlung den Leser schnell in ihren Bann. Und auch wenn man hofft, dass die Geschichte gut ausgehen mag, weiß man, dass es mit Ilja in diesem korrupten System kein gutes Ende nehmen kann.
Rasant und spannend geschrieben wird dieser Roman nicht nur Krimifans begeistern, sondern regt auch an, sich mit dem Thema Identitätsdiebstahl via Smartphone auseinanderzusetzen.Rezensent: Wolfgang Vetter
Personen: Glukhovsky, Dmitry
Glukhovsky, Dmitry:
Text : Roman / Dmitry Glukhovsky. Dt. von Franziska Zwerg. - München : Europa Verl., 2018. - 367 S. ; 22 cm. - Aus d. Russ.
ISBN 978-3-95890-197-1 geb. : EUR 19.90
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Glu - Buch