Die Journalistin Fátima forscht nach dem mysteriösen Tod ihres Vaters in dessen Vergangenheit. Abgründe tun sich auf.
Rezension
Eine Boulekugel zerschmettert mitten in Barcelona Fátima Moreos Windschutzscheibe. Die Journalistin ist entsetzt und flüchtet. Schnell keimt in ihr der Verdacht, dass ein Racheakt vorliegt und ihr Vater, General Gerardo Moreo, der erst vor wenigen Monaten gestorben war, der Auslöser sein könnte. Sie recherchiert und stößt auf ein Netz aus Lügen und Mord. Gerardo Moreo war in den späten 1960er-Jahren ein führender Kopf im Machtkampf um die ehemalige spanische Kolonie Äquatorialguinea. Damit nicht genug: Auch Fátimas Mutter Carmen Álvarez verstrickte sich in tödliche Machenschaften. - Hier liegt kein Roman vor, den man einfach runterschmökert. Im Gegenteil, das Lesen und Mitdenken verlangt Konzentration. Dies mag zum einen daran liegen, dass der Autor gänzlich auf Anführungszeichen verzichtet. Zum anderen lässt er verschiedene Zeitebenen und Erzählperspektiven ineinander übergehen. Das bedeutet eine Herausforderung, der man sich bei diesem spannenden und sehr gut geschriebenen Roman freudig stellt.
Leser, die sich gerne mit der Kolonialpolitik Afrikas des letzten Jahrhunderts beschäftigen oder die dramatische Romane lieben, haben einen interessanten Titel vor sich.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Sebastián, Javier
Sebastián, Javier:
Thallium : Roman / Javier Sebastián. Dt. von Ursula Bachhausen u. Anja Lutter. - Berlin : Wagenbach, 2015. - 199 S. ; 22 cm. - Aus d. Span.
ISBN 978-3-8031-3272-7 geb. : EUR 19.90
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