Gedichte über das Leben, die Liebe, die Wünsche und Sehnsüchte der Menschen.
Rezension
Der 2019 verstorbene Wiglaf Droste war auch Satiriker, Vorleser und Sänger, daher weist sich diese letzte Gedichtsammlung durch flotte Rhythmen, Humor und Wortspielerei aus. "Lieber alles ver7,/ als einen ver8en." Sie transportieren einen bodenständigen Witz, der sich auf die unterschiedlichsten Befindlichkeiten und Empfindlichkeiten unserer Jetztzeit beziehen. Die gut lesbaren Gedichte nehmen das Deutschtum, die rechten Politiker, die Religionen und überhaupt jede Gruppierung, jede vorgefasste Meinung, jede Routine aufs Korn, feiern dagegen den Individualisten, der jeder Vereinnahmung widersteht. So beziehen diese Gedichte ihre Daseinsfreude vor allem aus dem ganz persönlichen Erleben: "Jeder Morgen ist ein neuer / das ist mir zu lieb und teuer/ um in Routine zu rotieren, / die andre mir auf Brote schmieren,". Freude an der Liebe, am guten Essen, an französischer und italienischer Lebensart durchziehen die Verse in übermütiger, nicht unbedingt tiefsinniger Weise.
Dieser humorvolle Gedichtband kann eine breitere Leserschaft erfreuen, allerdings muss man auch herbe Religionskritik vertragen können.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Droste, Wiglaf
Droste, Wiglaf:
Tisch und Bett : Gedichte / Wiglaf Droste. - München : Antje Kunstmann, 2020. - 254 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-95614-356-4 geb. : EUR 18.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Dro - Buch