Jian, Ma
Traum von China Roman
Buch

Chinas Gegenwart im Spiegel einer Satire auf die aktuellen Tendenzen der Innen- und Außenpolitik des Landes.


Rezension

Ma Jian ist seit Jahren aus China verbannt. Ein Schicksal, das er mit dem bildenden Künstler Ai Weiwei teilt, der das Titelbild zum Roman beisteuerte. In seinem Vorwort schildert Jian wie die chinesische Führung ihre Bevölkerung zu willfährigen Staatsdienern erzieht, um den Staat zum mächtigen Global Player aufzubauen. Im Mittelpunkt der Handlung steht der Direktor des Amts "Traum von China", das allen Chinesen die amtliche Sichtweise auf das Land, die Regierung und die Kommunistische Partei als die große Errungenschaft für ihr Leben und für die Welt vermitteln soll. Er selbst ist dank seiner politischen Anpassungsfähigkeit und seiner charakterlichen Geschmeidigkeit im Verlauf seines Lebens zügig auf den Sprossen der Karriereleiter aufgestiegen und pflegt nun den Lebensstil eines amtlich abgesicherten Playboys. Sein ultimativer Schritt hin zur besten aller Welten ist ein Chip, der allen Chines*innen ins Gehirn eingesetzt wird, damit sie auf Knopfdruck hin immer das Richtige träumen.

Die Entwicklungen in China und vieler vergleichbarer Systeme werden auf erschreckende Weise ad absurdum geführt. Ein gelungener Alptraum für unerschrockene Leser*innen.

Rezensent: Rüdiger Sareika


Personen: Jian, Ma

Schlagwörter: Satire China Totalitarismus Digitalisierung

Jian, Ma:
Traum von China : Roman / Ma Jian. Dt. von Susanne Höbel. - Hamburg : Rowohlt, 2019. - 189 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-498-00107-0 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2014/7938
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Jia - Buch