Guène, Faíza
Träume für Verrückte
Buch

Einblicke in die täglichen Erfahrungen und gesellschaftlichen Probleme nordafrikanischer Einwanderer in Frankreich.


Rezension

Die Ich-Erzählerin, die 24-jährige Ahlèm, hat ihre Kindheit in Algerien verbracht, in der archaischen Welt ihres Dorfes. Nach dem gewaltsamen Tod ihrer Mutter ist sie ihrem Vater in das triste Milieu eines Pariser Vorstadtghettos gefolgt. Hier lebt sie nun als Ausländerin mit begrenzter Aufenthaltserlaubnis. Sie bekommt nur schlecht bezahlte Gelegenheitsjobs und muss sich um ihren geistig verwirrten Vater und um ihren kleinen Bruder kümmern, der in Gefahr ist, auf die schiefe Bahn zu geraten. Die junge Frau hat mit der rigorosen, islamischen Tradition gebrochen, ist fast ein perfektes Beispiel für Integration in ein Land, das sie voller Kälte und Feindseligkeit empfindet. Ein Leben zum Verrücktwerden, in dem es aber auch Träume gibt. - Das Buch berichtet realistisch, wenn auch wenig differenziert, vom Leben in Afrika und Frankreich, von Tradition und Moderne. Unterschiedliche Zeitebenen durchdringen einander. Ältere Leser werden sich vielleicht an der authentischen, drastischen Umgangssprache stören.

Ein nachdenkliches Buch für Jugendliche und Erwachsene, die an gesellschaftspolitischen Fragen interessiert sind.

Rezensent: Dieter Jeanrond


Personen: Guène, Faiza

Schlagwörter: Integration Migration Frankreich Sinnfindung

Guène, Faiza:
Träume für Verrückte / Faíza Guène. Dt. von Anja Nattefort. - 1. Aufl. - Hamburg : Carlsen, 2008. - 174 S. ; 22 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-551-58186-0 kt. : EUR 12.00

Zugangsnummer: 0002/3373
Erzählungen ab 13 Jahre - Buch