Selbstfindung eines jungen Mannes vor der Kulisse Indiens in der Auseinandersetzung mit einem toten Übervater.
Rezension
In London erhält John einen verstörenden Brief seines Vaters, der in Indien als berühmter Anthropologe forscht. Seine Mutter, die dem charismatischen Mann überallhin folgt, aber ihre innere Unabhängigkeit bewahrt, arbeitet praktisch ehrenamtlich als Ärztin in einer Klinik. Als John in Indien eintrift ist der Vater tot, und es beginnt eine quälende Suche nach dem eigenen Selbst. Die in einer Affäre mit einem über den Vater recherchierenden Jounalisten ihre Emanzipation beweisende Mutter ist bei der Selbstsuche des Sohnes nicht wirklich hilfreich, und so laufen zwei nur mühsam verbundene Handlungsstränge nebeneinander her. - In dem dem Roman vorgeschalteten Interview mit dem Autor wird als Anspruch formuliert, dass der Mensch zwar Individualität besitze, aber in seinem kulturellen Kontext unentrinnbar gefangen bleibe. Dies zu zeigen gelingt dem Roman jedoch nicht.
Ein mäßig unterhaltsamer Roman, der durch das Lokalkolorit Interesse beanspruchen kann. Für Leser mit psychologischen Interessen.Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller
Personen: Parks, Tim
Parks, Tim:
Träume von Flüssen und Meeren : Roman / Tim Parks. Dt. von Ulrike Becker. - 1. Aufl. - München : Antje Kunstmann, 2009. - 509 S. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-88897-579-0 geb. : EUR 24.90
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