Über die Hellhörigkeit eines Mietshauses in Wien erschließt sich die Interkulturalität und Promiskuität der Gegenwart.
Rezension
Kurt hat mit Anfang dreißig eine Stelle als Lehrer für Deutsch und Englisch an einem Abendgymnasium bekommen und ist in die leerstehende Wohnung seiner Tante gezogen. Die dünnen Wände des Hauses sorgen dafür, dass er von einigen Nachbar*innen mehr mitbekommt, als ihm anfangs lieb ist. Bald aber kann er die akustischen Belastungen durch menschlich ansprechende Begegnungen kompensieren. Direkt nebenan nervt ein sechzigjähriger Beamter mit Husten und nächtlicher Klospülung. Einige Stockwerke tiefer lebt eine attraktive und renommierte Biologin, die nicht nur das Sexualleben von Wüstenrennmäusen erforscht. Eine weitere Nachbarin arbeitet bei einem Rechtsanwalt und schaltet sich auf militante Weise in den Nahostkonflikt ein. Nach und nach ergibt sich ein über mehrere Bande verlaufendes Beziehungsgeflecht. Hauptthema ist aber die Homosexualität von Kurt, die ihn zum Teil recht drastisch durch die entsprechenden Szeneviertel und in die Arme unterschiedlicher Liebhaber*innen treibt.
Ein flott geschriebener Querschnitt durch das Wien und die Weltgesellschaft um das Jahr 2014. Die vielen nur angeschnittenen Themen stehen etwas sehr isoliert nebeneinander.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Barta, Dominik
Barta, Dominik:
Tür an Tür : Roman / Dominik Barta. - Wien : Zsolnay, 2022. - 206 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-552-07303-6 geb. : EUR 23.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Bar - Buch