Ines Geipel sucht in ihrem autobiographisch angelegten Buch "Umkämpfte Zone" Hintergründe der zunehmenden Radikalisierung und Fremdenfeindlichkeit in den neuen Bundesländern und liefet viele unbekannte Fakten zur Aufarbeitung der Geschichte der DDR
Rezension
Ines Geipel fragt woher die große Wut im Osten kommt und beschreibt in Ihrem Buch die lange nicht aufgearbeitete zum Teil verdrängte Gewaltgeschichte, die in den östlichen Bundesländern vom Nationalsozialismus über die DDR bis in die Gegenwart reicht. Am Beispiel Ihrer Familie sucht sie eine Aufarbeitung dieser Lebensgeschichten, die von der verschwiegenen NS-Mitgliedschaft des Großvaters bis hin zur Stasi-Tätigkeit ihres Vaters reichen mit dem Ziel, den Gründungsmythos der DDR aufzuklären und die fortwirkenden Traumata der Vätergeneration zu benennen. In der Erinnerung an das Leben ihres Bruders, der eine "Kindheit im Terror" erlebte, bezieht sie ihre Familiengeschichte auf hochspannende Weise in neue Forschungen zur Zeitgeschichte ein, um zu zeigen wie Verdrängung und Verleugnung der Vergangenheit bis ins Private wirken.
Ein sehr interessantes und lesenswertes Buch, das neue historische Forschungen mit biographischer Selbstreflexion verbindet. Empfohlen für alle, die Hintergründe für die anwachsende Gewalt und den Hass und Rassismus suchen, die in zunehmendem Maße unsere Demokratie bedrohen.Rezensent: Wilfried Arnold
Personen: Geipel, Ines
Geipel, Ines:
Umkämpfte Zone : Mein Bruder, der Osten und der Hass / Ines Geipel. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2019. - 276 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-608-96372-4 geb. : EUR 20.00
Biographie, Briefe, Tagebücher - Signatur: B Gei - Buch