20 Geschichten erzählen von Menschen, deren Leben sich durch ein plötzliches Ereignis völlig veränderte.
Rezension
Nicht von absehbaren Fakten und Einschnitten ist in den Texten die Rede, sondern von solchen, die unvorhersehbar in den Alltag von Frauen und Männern einbrechen und dabei auch neue Horizonte eröffnen können: Der junge Familienvater Wolfgang Müßig erblindete nach überstandener Leukämie. Gisela Silber blieb zufällig vor einem Obdachlosen stehen und holte ihn von der Straße. Seit mehr als 20 Jahren wartet Waltraud Aichele darauf, dass der Mörder ihrer Tochter gefasst wird. Kurt Härle sieht seinen behinderten Sohn, bei dessen Geburt er verzweifelte, inzwischen als Glücksfall. Aus Anna Messner wurde Schwester Anne. Manche Geschichten dokumentieren eher Stationen und Stufen als Umbrüche oder Krisen (Anselm Grün). Das Buch entstand aus einer Portraitserie der Stuttgarter Zeitung. Ihr Verfasser, leitender Redakteur, der für seine Reportagen mehrfach ausgezeichnet wurde, schreibt respektvoll aus sicherer Distanz, aber mit Hinwendung und Empathie. Er macht darauf aufmerksam, dass es in Zukunft durch gesellschaftliche Veränderungen noch mehr Wendepunkte in unseren Biografien geben wird und es sinnvoll ist, sich darauf einzustellen.
Für alle, die an Biografischem, aber nicht so sehr an umfangreichen Biografien interessiert sind.Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck
Personen: Ohnewald, Michael
Ohnewald, Michael:
Und plötzlich ist alles ganz anders : Ungerade Lebensläufe / Michael Ohnewald. - Tübingen : Klöpfer & Meyer, 2009. - 178 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-940086-34-1 geb. : EUR 18.90
Sammelbiographien, Briefsammlungen - Buch