Tokarczuk, Olga
Unrast Roman
Buch

Impressionen über Touristen, Flughäfen, Ferieninseln und das Reisen in heutiger Zeit.


Rezension

Die polnische Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk ist nicht nur selbst eine unermüdlich Reisende, sondern auch mit schärfster Beobachtungsgabe ausgestattet. So erfahren wir aus ihren hier vorliegenden unterschiedlich langen Aufsätzen oft nur nebenbei etwas über Landschaften, Stadtbilder oder ungewöhnliche Sitten, sondern viel mehr über die Reisenden selbst. Wie verändert sich der Mensch durch die Bewegung, wer ist sie selbst ohne festen Ort, manchmal ohne festes Ziel? Ihr philosophischer Blick lehrt sie ein ununterbrochenes Staunen. Sie verleiht Phänomenen, die wir kaum bemerken würden, tiefere Bedeutung, es bleiben immer mehr Fragen als Antworten. Die Enttäuschung ist ein Teil des Reisens, denn die Kluft zwischen der Reisebeschreibung und der vorgefundenen Wirklichkeit ist oft groß. Mit ihrem eigenwilligen Urteil über die menschliche "Unrast" bietet Olga Tokarczuk - nicht zuletzt mit Hilfe eingestreuter kriminalistischer Elemente - eine äußerst spannende Lektüre.

Diese in Deutschland bis vor kurzem wenig beachtete Schriftstellerin ist eine Entdeckung und allen neugierigen, nicht nur reisefreudigen Leserinnen sehr ans Herz zu legen.

Rezensent: Barbara von Korff-Schmising


Personen: Tokarczuk, Olga

Schlagwörter: Reisen Psychologie Mobilität

Tokarczuk, Olga:
Unrast : Roman / Olga Tokarczuk. Dt. von Esther Kinsky. - Zürich : Kampa, 2019. - 456 S. ; 21 cm. - Aus d. Poln.
ISBN 978-3-311-10012-6 geb. : EUR 24.00

Zugangsnummer: 2014/8637
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Tok - Buch