Meisterlicher Neuentwurf von Heinrich Manns "Untertan", orientiert am aktuellen gesellschaftlichen Geschehen.

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Rezension

Friedrich Ostertags Ururgroßvater entwarf einst das Gesellschaftsspiel "Fang den Hut"; von diesem Wissen zehrt noch Friedrichs Vater, der einen Spielwarenladen führt. Friedrich indessen soll frühzeitig auf einen akademischen Weg gebracht werden: Schule mit fünf, bald Abitur, dann Universität. Doch der schüchterne Junge wird solchem Anspruch nicht gerecht, muss auf ein Internat, wird stets von Älteren unterdrückt – und entdeckt seine Befriedigung angesichts untertänigen Verhaltens gegenüber vermeintlich Höhergestellten. Eine Haltung, die sein weiteres Leben prägen wird… - Joachim Zelters Neufassung von Manns "Untertan" kann als auf ganzer Linie geglücktes Experiment bezeichnet werden: In meisterlich präziser Sprache versteht es der Autor, die Erzählung auf gesellschaftliche Ereignisse der letzten Jahre zuzuspitzen; erkaufte Abschlüsse, falsche Doktoren, verklärte Lichtgestalten – das weckt rasch Assoziationen zu jüngsten Ereignissen in Deutschland.

Anspruchsvoll-unterhaltsames Psychogramm für gesellschaftsinteressierte Leser.

Rezensent: Jan van Nahl

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Personen: Zelter, Joachim

Schlagwörter: Deutschland Betrug Unterordnung