Eine Kindheit und Jugend in Ungarn zwischen den Weltkriegen.
Rezension
Schon im Leib der Mutter entwickelt Béla eine bewundernswerte Zähigkeit. Allen ihren Versuchen zum Trotz, das unerwünschte Balg mit Hilfe einer Engelmacherin ohne den Umweg eines irdischen Aufenthalts sofort ins Paradies zu befördern, erblickt er das düstere Licht einer trostlosen ungarischen Welt. Der Vater hat sich aus dem Staub gemacht, die Mutter wider Willen überlässt den Jungen Tante Rozika, einer ehemaligen Prostituierten, die sich gegen Bezahlung der nichtehelichen Kinder des Dorfes annimmt. Béla und seine kleinen Leidensgenossen leben in bitterster Armut. Rozika geizt nicht nur mit dem Essen, sondern auch mit Zuneigung und menschlicher Wärme. Schläge sind an der Tagesordnung, der Schulbesuch unerwünscht, die "Hurenkinder" sollen lieber bei der Arbeit helfen. Als das Pflegegeld ausbleibt, schickt Rozika Béla zurück zu seiner Mutter, die inzwischen in Budapest als Wäschefrau schuftet. Dank eines Zufalls bekommt der schlagfertige, gut aussehende Junge eine Stelle in einem Luxushotel der Stadt. Als er bemerkt, dass die wunderschöne Gattin seiner Exzellenz ein lüsternes Auge auf ihn geworfen hat, sieht er die Chance gekommen, seiner Welt der Hoffnungslosigkeit und Entbehrungen zu entkommen.
Ein sensationeller Roman des ungarischen Oscar-Preisträgers. Achthundert Seiten voll mit Witz und Dramatik, tieftraurig und wunderschön. Absolut empfehlenswert.Rezensent: Johann Ebend
Personen:
Székely, János:
Verlockung : Roman / János Székely. Dt. von Ita Szent-Iványi. - München : SchirmerGraf, 2005. - 811 S.: 21 cm. - Aus d. Ungar.
ISBN 978-3-86555-015-6 geb. : EUR 24.80
978-3-12-949023-5.jpg - Signatur: 978-3-12-949023-5.jpg Sze - Buch