In einem fingierten Zusammentreffen erzählen neun Frauen der Reformationszeit über ihr Leben.
Rezension
Vier Jahrzehnte trennen die älteste von der jüngsten Teilnehmerin in der erdachten Gesprächsrunde. Einige sind sich in der Realität begegnet, andere nie, haben aber von einander gehört. Es gibt Gemeinsamkeiten wie Flucht und Vertreibung aus Glaubensgründen, Verlust von Mann und Kindern durch die Pest. Einfach oder sorglos verlief das Leben bei keiner. Das von der Autorin gezeichnete Bild fußt auf nur sehr wenigen historischen Quellen oder gar von den Frauen selbst aufgeschriebenen Texten, aber indirekt lässt sich das Einzelschicksal nachzeichnen, Einblick in das durch die Reformation veränderte Familienleben im protestantischen Pfarrhaus durchaus nehmen, wo rund um die Studierstube der Theologen häusliches Leben mit einer großen Kinderschar anzutreffen ist. Die Frauen hinterließen Spuren im veränderten Alltagsleben, wurden wahrgenommen und wirkten in die Gesellschaft hinein. Ein lebendiges Zeitkolorit entsteht durch die Berichte, die Nachfragen, auch durch korrigierende Klarstellungen zu den Ereignissen in Genf, Straßburg, Wittenberg und manch anderem Ort.
Der Band stellt die Frauen in den zeitgeschichtlichen Kontext, macht es jedoch schwer, einer Einzelnen auf die Spur zu kommen.Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Koch, Ursula
Koch, Ursula:
Verspottet, geachtet, geliebt - die Frauen der Reformatoren : Geschichten von Mut, Anfechtung und Beharrlichkeit / Ursula Koch. - Neukirchen-Vluyn : Aussaat, 2015. - 199 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-7615-6214-7 geb. : EUR 14.99
Sammelbiographien, Briefsammlungen - Signatur: Ba Koc - Buch