Lebensgeschichte einer begabten Frau, die den politischen und wirtschaftlichen Aufstieg ihres Mannes fördert.
Rezension
Hürlimann erzählt den Lebensweg der Marie Katz in der Schweiz im 20. Jahrhundert, bekannt aus der Novelle „Fräulein Stark“ (2001). Enkelin des aus Galizien mit nur einem Koffer eingewanderten "Seidenkatz", Tochter des geschickten Schneiders und erfolgreichen Chefs einer Konfektionsfirma, erlebt als jüdisches Kind die Ausgrenzung durch die bürgerliche Gesellschaft. Ihr getaufter Bruder, Klosterbibliothekar, möchte sie auch auf diese Weise "retten", doch die außergewähnlich begabte Pianistin flieht aus dem Kloster "Mariae Heimsuchung" in die Arme Max Meiers. Durch die auch mit zweifelhaften Mitteln operierende Ehefrau gelingt es Meier, sich in immer höhere Partei- und Regierungsämter zu manövrieren. Ironisch zeigt der Autor, worauf es in diesem Geschäft ankommt: Nicht Fähigkeit für ein verantwortungsvolles Amt, sondern Skrupellosigkeit, Wille zur Macht und Geld. 40 Rosen, alljährlich zu ihrem Geburtstag überreicht, sind das Symbol für eine Geschäftsbeziehung, die für eine Liebesbeziehung gehalten wird.
Rezensent: Tosca Mieglitz
Personen: Hürlimann, Thomas
Hürlimann, Thomas:
Vierzig Rosen : Roman / Thomas Hürlemann. - Zürich : Ammann, 2013. - 416 S. ; 14 cm
ISBN 978-3-596-51148-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher