Eine Frau gesteht einen Mord, den sie nicht begangen hat und die Tochter ermordet die Mörderin. Es klingt fast banal und als käme so etwas eben vor.
Rezension
Marie Linas Mutter Louise hat einen Mord gestanden, den sie nie begangen hat. Dreimal die Woche ist sie bei Bruno, einem vermögenden Rentner in einem Seniorenheim und putzt seine Wohnung. An einem dieser Tage wird Bruno ermordet und der Verdacht fällt sofort auf die Putzfrau, die nach mehreren Verhören die Tat gesteht. Jahre später geraten zwei Frauen in der Nähe einer Baugrube am Amsterdamer Hauptbahnhof aneinander, wobei die Ältere in die Baugrube stürzt und den Tod findet. Auf diese Weise rächt sich Marie Lina an der wahren Mörderin und wird so selbst zur Mörderin. Marie Lina war neun Jahre alt, als ihre Mutter ins Gefängnis kam. Heute ist sie Krankenschwester und glücklich verheiratet. Aber über all die Jahre hat sie der tiefe Wunsch nach Rache und Vergeltung begleitet, auch für den Preis, selbst ins Gefängnis gehen zu müssen. - Dieser Familienroman wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, teils als Ich-Erzählung aller Protagonisten, teils in Briefform (Marie Lina und Rinus, ihr Mann) und aus einer dritten Perspektive. Was diesen Roman so raffiniert und interessant macht, ist die Frage, wie es dazu kommen kann, dass eine Frau einen Mord gesteht, den sie nicht begangen hat und dafür ins Gefängnis geht. Die Autorin erzählt dies mit einer Leichtigkeit, als wäre das Alltagsleben zufällig in eine andere Bahn geraten und hätte dann einen ganz normalen Verlauf genommen.
LeserInnen empfohlen, die gerne spannend konstruierte Geschichten lesen und psychologische Irritationen mögen.Rezensent: Sophie Jünemann
Personen: Moor, Margriet de
Moor, Margriet de:
Von Vögeln und Menschen : Roman / Margriet de Moor. Dt. von Helga van Beuningen. - München : Hanser, 2018. - 263 S. ; 21 cm. - Aus d. Niederländ.
ISBN 978-3-446-25819-8 geb. : EUR 23.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Moo - Buch