Mosebach, Martin
Was davor geschah Roman
Buch

Szenen aus der Frankfurter Society.


Rezension

Am Beginn einer Beziehung gibt der Ich-Erzähler seiner Freundin Rechenschaft über die Zeit davor. Diesen Rahmen nutzt Martin Mosebach dazu, die verwobenen Geschichten einer Reihe von Personen zu erzählen. Es geht um Ehen und außereheliche Beziehungen, um die Aufrechterhaltung des Scheins, gesellschaftliche Akzeptanz und geschäftlichen Erfolg. Aus einigem Beobachteten und viel dazu Erfundenem fügt der Ich-Erzähler ein Bild einer Gesellschaft zusammen, die geprägt ist von Oberflächlichkeit, Selbstbespiegelung, Vortäuschungen und deren schöner Schein am Ende zerplatzt. Mosebachs Charaktere geben sich extravagant, ihr Handeln ist im Gegensatz dazu banal. Die Beschreibungen des Autors lassen alltägliche Details, Äußerlichkeiten in einem poetischen Licht erscheinen. Sein typischer, etwas mäandernder Stil lässt die Geschichte zwischen Realität und Scheinwelt schwanken. Bei aller Leichtigkeit und leisem Humor zeigt der Roman eine wenig hoffnungsvolle Sicht auf menschliches Zusammenleben.

Ein Roman ohne treibende Handlung, ohne großes Thema, empfohlen für Leser mit Freude an sprachlichen und kompositorischen Feinheiten.

Rezensent: Birgit Schönfeld


Personen: Mosebach, Martin

Schlagwörter: Gesellschaft Beziehung

Mosebach, Martin:
Was davor geschah : Roman / Martin Mosebach. - 1. Aufl. - München : Hanser, 2010. - 329 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-23562-5 geb. : EUR 21.90

Zugangsnummer: 0002/7971
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