Der Weihnachtsmorgen hält für das Ehepaar Maigret einen Kriminalfall mit persönlichen Folgen bereit.
Rezension
Ja, diese Erzählung kommt auf mehreren Ebenen veraltet daher - und doch enttäuscht die Lektüre nicht. Maigret erhält besorgten, nachbarlichen Besuch und lernt ein kleines Mädchen in der Wohnung gegenüber kennen, das den Weihnachtsmann gesehen haben will, der ihr eine wunderbare Puppe brachte. Dass dahinter mehr steckt, ist sofort klar, so dass die Lösung des Falles von zuhause aus temporeich voranschreiten kann. Gleichzeitig wirkt die heimische Situation wie ein entschleunigter Gegenpol, der in der Melancholie des ewig Gleichen und der nicht ansprechbaren Leere zu Beginn der Erzählung sehr fein empfunden die Leser*innen in das vielschichtige Ritual des Aufstehens einführt. Eine ungewöhnliche Vorgehensweise ist gefragt, die am Ende ein unverhofftes Licht ins Dunkel bringt. Pfiffig und informativ schließt das lesenswerte Nachwort Mishanis das schön gestaltete Büchlein ab, dessen Cover eine Idylle mit Schnee abbildet, so dass eine Sehnsucht bereits Erfüllung findet.
Ein feiner und vielschichtiger Klassiker für Krimifreunde.Rezensent: Frauke Thees
Serie / Reihe: Maigret. Der 103. Fall
Personen: Simenon, Georges
Simenon, Georges:
Weihnachten bei den Maigrets / Georges Simenon. Dt. von Hansjürgen Wille, Barbara Klau u. Bahar Avcilar. Mit einem Nachwort von Dror Mishani. - Zürich : Kampa, 2018. - 118 S. ; 19 cm. - (Maigret. Der 103. Fall). - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-311-13094-9 geb. : EUR 14.90
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Sim - Buch