Bewegendes Porträt der irischen Schriftstellerin Nuala OÆFalain, die 2008 einem Krebsleiden erlag.
Rezension
Una hat Krebs im Endstadium und bittet ihren Freund Liam, mit ihr nach Berlin zu fahren. Kurz nach der Rückkehr nach Dublin stirbt sie. Der Roman gibt diese Reise - nur leicht fiktionalisiert - wieder. Während Hugo Hamilton alias Liam der 68-jährigen im Rollstuhl die gewünschten Sehenswürdigkeiten zeigt, wird ihm klar, dass sie "in sich selbst etwas sucht" (S. 295). Una (Nuala OÆFarlain) arbeitet sich noch immer ab an ihrem herrschsüchtigen Vater, dem sie den frühen Tod ihres Bruders anlastet. Bei jeder Besichtigung, jeder Begegnung, jedem Gespräch wird das virulent. Bis sie in einer Opernvorstellung von Don Carlos erkennt, wie die Unversöhnlichkeit ihr Leben vergällt hat. Wieder daheim schreibt sie ihr Testament, in dem sie all ihre Freunde individuell bedenkt. Liam begleitet Unas Suche loyal, ihre Verzweiflung, Wut und Widersprüche geduldig ertragend. Er selbst wächst an dieser Aufgabe und erweist ihr zugleich einen großen Liebesdienst, den er mit dem Schreiben des Buches abschließt.
Empfohlen für alle Fans der beiden irischen Schriftsteller und alle diejenigen, für die Freundschafts- und Familienbande essentielle Themen sind.Rezensent: Kerstin Wohne
Personen: Hamilton, Hugo
Hamilton, Hugo:
Jede einzelne Minute : Roman / Hugo Hamilton. Dt. von Henning Ahrens. - München : Luchterhand, 2014. - 352 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-630-87425-8 geb. : EUR 18.99
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch