Der Tod der alt gewordenen Eltern wirft Gefühle und Erinnerungen auf, die ins Leben integriert werden wollen.
Rezension
Die Ablösung von den eigenen Eltern ist sowohl in der Adoleszenz als auch nach deren Tod eine der größten Herausforderungen für jeden Menschen. Die Autorin hat Söhne und Töchter befragt, die von der Heftigkeit ihrer Emotionen nach dem Verlust der Eltern überrascht wurden. Sie beschreiben Gefühle der Erleichterung, der Dankbarkeit, aber auch der Wut und der Schutzlosigkeit. Viele Kinder reagieren mit Schuldgefühlen und fühlen sich von den Eltern verlassen. Mit dem Tod der Eltern ist die Kindheit endgültig vorbei, das "Schutzschild im Rücken" (Josef Roth) fehlt, die Geschwister-Beziehungen ordnen sich neu und klären sich, manchmal in brutaler Weise. Die Autorin reflektiert die Gespräche mit Trauernden, wertet Berichte bekanter Autoren aus, hilft weiter mit Erkenntnissen der Tiefenpsychologie. Deutlich wird: Die Trauerarbeit ist umso schwerer, je ungelöster die bisherigen Konflikte waren. Dieses Buch hilft Trauerenden sich selbst besser zu verstehen.
Ein Ratgeber für Erwachsene, die den eigenen wie den Tod der Eltern bewusst bedenken wollen. Enthält hilfreiche Überlegungen z.b. zu Gestaltung der Trauerfeier/Aussegnung.Rezensent: Bettina Rehbein
Personen: Dobrick, Barbara
Dobrick, Barbara:
Wenn die alten Eltern sterben : Das endgültige Ende der Kindheit / Barbara Dobrick. - Freiburg : Herder, 2010. - 199 S. ; 19 cm. - (Herder/Spektrum ; 6261)
ISBN 978-3-451-06261-2 kt. : EUR 9.95
Lebenssituationen und Lebensfragen - Buch