Zum 70. Todestag von Anne Frank wird eine Begegnung mit ihr in der Jetztzeit imaginiert - der Versuch einer Annäherung.
Rezension
Die Autorin Waldtraut Lewin und ihre Ich-Erzählerin wagen ein Gedankenexperiment: Beim Besuch des Anne-Frank-Hauses in Amsterdam erinnert sich die Erzählerin an ein Theaterstück über Anne Frank, das sie als Jugendliche gesehen hat. Unter diesem Eindruck lässt sie das Mädchen wieder lebendig werden - 85 Jahre alt, in ihrem Aussehen jedoch den bekannten Fotos und der Schauspielerin von damals gleichend. Beide begeben sich auf eine Reise, die von Amsterdam über Frankfurt bis nach Israel führt - Gelegenheit für die Erzählerin, Anne Frank mit den Widersprüchlichkeiten und Gefahren jüdischer Lebenswelten in der Gegenwart vertraut zu machen. Aber wie alle literarischen Figuren entgleitet schließlich auch Anne ihrer Erzählerin; was bleibt, sind die Erinnerung und das Tagebuch. Ein interessanter und auf weite Strecken auch gelungener Versuch Vergangenheit und Gegenwart miteinander zu verknüpfen, mitunter allerdings etwas zu überfrachtet durch belehrende Einschübe der Erzählerin.
Geeignet für private wie schulische Lektüre, für alle LeserInnen des Tagebuches, die mehr von und über Anne Frank lesen möchten.Rezensent: Gabriele von Glasenapp
Personen: Lewin, Waldtraut
Lewin, Waldtraut:
Wenn du jetzt bei mir wärst : Eine Annäherung an Anne Frank / Waldtraut Lewin. - München : cbj, 2015. - 215 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-570-17108-0 geb. : EUR 16.99
Erzählungen ab 13 Jahre - Buch