Europa im 21. Jahrhundert im Zeichen einer Umverteilung von Macht, Wohlstand und Konkurrenz zwischen den USA und China.
Rezension
Ausgehend vom wirtschaftlich und geostrategischen Aufstieg Chinas fragt Joschka Fischer nach der Rolle Europas in einem aufziehenden pazifisch-chinesischen Zeitalter, in dem es durch und wegen Donald Trump keine globale Ordnungsmacht und keinen verlässlichen Partner mehr für Europa gibt. Die Sicherung von Demokratie und Wohlstand könne nur gelingen, wenn Europa eine souveräne Rolle einnimmt als "drittes Lager" in der heraufziehenden zweigeteilten Weltwirtschaftsordnung als Kraft des Ausgleichs und der Moderation. Die Anziehungskraft Europas liege in seinem materiellen Wohlstand, seinen wirtschaftlichen Möglichkeiten und seiner demokratischen Stabilität, die aber immer auch durch autoritär populistische Systeme bedroht werden kann. Als ökonomischer Riese in der EU sieht er vor allem Deutschland vor der Aufgabe, in der Herausforderung durch die Umwelt- und Klimakrise und die anstehenden ungeheuren digitalen Veränderungsprozesse die westlichen Werte und Traditionen zu verteidigen.
Sehr interessant für alle politisch Interessierten, die sich mit den komplexen Veränderungen der globalen Welt des 21. Jahrhunderts und ihren Herausforderungen für die westliche Demokratie auseinandersetzen wollen.Rezensent: Wilfried Arnold
Personen: Fischer, Joschka
Fischer, Joschka:
Willkommen im 21. Jahrhundert : Europas Aufbruch und die deutsche Verantwortung / Joschka Fischer. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2020. - 198 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-462-05473-6 geb. : EUR 20.00
Staat, Politik - Signatur: Sa Fis - Buch